Abschied von Cottbus – Götz Brodermann übernimmt bei der München Klinik

Die München Klinik holt sich Dr. Götz Brodermann als neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Wann genau er das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus verlässt, steht noch nicht fest. In München übernimmt er offenbar einen Sanierungsfall.

Die weitere Entwicklung zur Universitätsklinik wird ohne ihn laufen: Dr. Götz Brodermann zieht es nach acht Jahren in Cottbus zurück an seine vorherige Wirkungsstätte. Der Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) wird Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik (MüK). Bei Deutschlands zweitgrößter kommunaler Klinik, zu der fünf Häuser gehören, soll er Dr. Axel Fischer nachfolgen. Fischer hatte Ende 2022 angekündigt, nach neun Jahren den Vorsitz im Laufe dieses Jahres abgeben zu wollen.

Genauer Wechseltermin ist offen

Wann genau Brodermann nach Bayern zurückkommen werde, stehe noch nicht fest, hat die MüK nach einer Sitzung des Aufsichtsrates mitgeteilt. Der Arzt und Krankenhausmanager kenne die München Klinik aus seiner knapp zweijährigen Tätigkeit als ärztlicher Klinikleiter der München Klinik Schwabing. Im Jahr 2015 war er in die Krankenhausleitung des CTK gewechselt. Dort heißt es, er werde seine Tätigkeit für das CTK „in den kommenden Monaten“ beenden.

Das kommunale CTK werde zu einer Universitätsklinik in Landeshoheit, erklärt Oberbürgermeister und CTK-Aufsichtsratschef Tobias Schick. Er bedauere Brodermanns Weggang, doch dieser wechsele „aus zuvorderst privaten Gründen wieder in seine alte Heimat München“, so Schick. Der konkrete Zeitpunkt werde „nach den notwendigen Abstimmungen im Aufsichtsrat mit Blick auf die anstehenden Arbeitsschritte im Strukturwandel noch geklärt“.

Drei Neue an der MüK-Spitze

Vor seinem ersten Start bei der MüK war Brodermann in verschiedenen Arbeitsfeldern und Positionen in den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden tätig. Dort arbeitete er neun Jahre als Arzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Als zusätzlich studierter Gesundheitsökonom wechselte er 2004 in den administrativen Bereich und übernahm unterschiedliche leitende Funktionen und Aufgaben. Weiterhin war er Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Mit der Brodermann-Entscheidung hat die München Klinik ihre Geschäftsführung komplett neu aufgestellt. Im Februar hat bereits Dr. Tim Guderjahn als kaufmännischer Geschäftsführer sein Amt angetreten, und Susanne Diefenthal soll die Aufgaben an die zukünftige Arbeitsdirektorin und Geschäftsführerin Petra Geistberger übergeben. Wie Brodermann kennen auch die beiden anderen neuen Geschäftsführungsmitglieder die MüK aus ihrer vorangegangenen beruflichen Laufbahn, betont die Klinik.

 

Als Landeshauptstadt sind wir weiterhin absolut überzeugt von einer Gesundheitsversorgung in kommunaler Hand.

 

Das neue Führungs-Trio übernimmt die MüK in einer schwierigen Zeit. Der Verbund mit Klinikstandorten in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Hautklinik in der Thalkirchner Straße steckt seit 2015 in einer Neuausrichtung. „Die Transformation der München Klinik ist eines der größten Zukunftsprojekte im deutschen Gesundheitswesen“, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Oberbürgermeister Dieter Reiter und ergänzt: „Als Landeshauptstadt sind wir weiterhin absolut überzeugt von einer Gesundheitsversorgung in kommunaler Hand.“

Offenbar droht ein Rekordminus

Medienberichten zufolge ist das Unternehmen wie schon 2014, als Axel Fischer an die Spitze rückte, ein Sanierungsfall. Demnach rechnet die MüK, bei der an vier Standorten Bauprojekte laufen, für 2022 mit einem Defizit von 32 Millionen Euro und erwartet für das laufende Jahr sogar ein Rekordminus von rund 90 Millionen Euro. Entsprechend wird seit Monaten über das künftige Medizinkonzept des Verbunds sowie über den Bestand aller fünf Standorte spekuliert. Nicht nur Götz Brodermann bekommt einiges zu tun…

Quelle: München Klinik/Carl-Thiem-Klinikum/koj