Prof. Eckhard Nagel wird nach kma-Informationen erster Vorstandschef der geplanten staatlichen Uniklinik im südbrandenburgischen Cottbus. Mit in den Gründungsvorstand zieht wohl auch Alexander Hewer ein, bislang Finanzchef von Vivantes.
Die neue Uniklinik in Cottbus nimmt Gestalt an. Der brandenburgische Landtag machte jetzt den Weg dafür frei und votierte am Mittwoch einstimmig für das Gesetz zur Einführung einer staatlichen Universitätsmedizin im Land. Auch wer zum Gründungsvorstand gehören wird, der zum 1. Juli seine Arbeit offiziell aufnehmen soll, ist mittlerweile wohl klar. Vorstandschef soll nach kma-Informationen Prof. Eckhard Nagel werden. Als Finanzchef ist offenbar Alexander Hewer vorgesehen, bislang Finanzchef bei Deutschlands größtem kommunalen Klinikkonzern Vivantes in Berlin. Über Hewers Weggang nach Cottbus hatte zuerst der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet.
Endgültige Entscheidung nächste Woche
Beim brandenburgischen Wissenschaftsministerium wollte man sich zu den geplanten Personalien in Cottbus auf kma-Nachfrage nicht äußern, da es formal noch keine offizielle Entscheidung des Gründungsverwaltungsrates gibt. Dieser tagt nach Informationen von kma in der kommenden Woche und soll dann die Personalien offiziell absegnen. Die offenbare Präferenz für Nagel überrascht nicht. Der Transplantationsmediziner, der an der Universität Bayreuth als Geschäftsführender Direktor auch das Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG) leitet, war im Dezember 2022 von der brandenburgischen Landesregierung zum wissenschaftlichen Berater für den Aufbau des Studiengangs Humanmedizin in Cottbus ernannt worden. Dieser soll 2026 starten.
Von April 2022 bis Oktober 2023 fungierte Nagel auch als Vivantes-Aufsichtsratschef. In dieser Zeit übernahm Hewer seinen Posten als Finanzchef bei Vivantes. Seitdem gilt er als Nagels Vertrauter. Dieser hatte am 17. Oktober 2023 seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef verkündet und dies mit seinen Aktivitäten in Cottbus begründet, auf die er sich fokussieren wolle.
Modellprojekt zur Förderung des Strukturwandels
Das „Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC)“ wird am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus entstehen. Dafür geht – wie vom Landtag nun beschlossen – das bislang kommunale Carl-Thiem-Klinikum (CTK) zum 1. Juli in Trägerschaft des Landes Brandenburg über und wird in die Modellregion Lausitz eingebettet. Mit diesem Modellprojekt soll der Strukturwandel der Region nach dem Ende des Braunkohleabbaus gefördert werden. Laut Landesregierung ist geplant, bis zum Jahr 2038 fast vier Milliarden Euro von Bund und Land in die Uni zu investieren. Pro Jahr sollen danach 1300 neue Arbeitsplätze und 200 Studienplätze entstehen.
Unklar ist derweil, wie Hewers Lücke im Vivantes-Vorstand geschlossen wird. Derzeit leiten Dr. Johannes Danckert als Vorsitzender der Geschäftsführung und Personal-Geschäftsführerin Dorothea Schmidt den kommunalen Klinikkonzern mit seinen 19 000 Beschäftigten.
Quelle: dsg/dpa