Drei Klinikträger – Entsteht in Essen ein neuer XXL-Verbund?

Die drei Essener Klinikträger Contilia, Evang. Kliniken Essen-Mitte und Krupp wollen sich verbünden und künftig als Partner arbeiten – konfessionsübergreifend und gemeinnützig. Diese Details sind über das „Essener Modell“ schon bekannt.

Die Absichtserklärung ist formuliert, und auch ein griffiger Name ist gefunden: „Essener Modell“ nennen die Contilia, die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte (KEM) und das Alfried-Krupp-Krankenhaus das, was sie in der Metropolregion Ruhr vorhaben. Die drei frei-gemeinnützigen Gesundheitsunternehmen wollen sich verbünden und künftig als Partner agieren. Zusammen bilden sie neben der Universitätsmedizin den weitaus größten Teil des Marktes ab.

In dem „Letter of intent“ sei festgelegt, welche medizinischen, baulichen, wirtschaftlichen, rechtlichen und gesundheitspolitischen Fragen in den kommenden Monaten beantwortet werden müssten, um eine Umsetzung beschließen zu können, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Trios. Notwendige Voraussetzung sei insbesondere ein tragfähiges Finanzierungskonzept.

Offener Findungsprozess mit vielen Fragen

Bei dem Modell gehe es um alle Standorte der drei Träger, heißt es auf Anfrage von kma aus Essen. Jetzt starte ein Findungsprozess, in dem noch alles offen sei. Zu künftigen Strukturen lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Allerdings handele es sich um nicht weniger als einen Paradigmenwechsel, die Gesundheitsversorgung künftig gemeinsam denken zu wollen. Aus dem bisherigen Nebeneinander sei ein Miteinander geworden.

Die drei Partner beabsichtigen demnach, das Modell konfessionsübergreifend und gemeinnützig zu entwickeln. Im Kern der Überlegungen stehe die medizinische Versorgung. Wichtige Elemente seien die Stärkung der wohnortnahen Notfallversorgung und die Bildung von überregional bedeutsamen Zentren und Schwerpunkt-Kliniken innerhalb des Verbundes.

13 000 Mitarbeitende sollen mitreden

Die Mitarbeitenden der Krankenhäuser – insgesamt mehr als 13 000 – sollen der Erklärung zufolge mit eingebunden werden. Ihre Kenntnisse der Strukturen und Prozesse seien für das Konzept wichtige Säulen. Die Stärken und Kompetenzen der dann kooperierenden Krankenhäuser eröffneten neue Gestaltungsmöglichkeiten. Insbesondere könne der neu entstehende Verbund die Impulse und Vorgaben der aktuell diskutierten Krankenhausreformen „idealtypisch aufgreifen und umsetzen“.

Parallel zu den in ihrer Absichtserklärung festgehaltenen Klärungsschritten, so heißt es weiter, wollen die drei Trägerverbünde „bei Kommunal- und Landespolitik und anderen wichtigen Interessensgruppen für nachhaltige Unterstützung werben“.

Quelle: Contilia/KEM/Alfried Krupp Krankenhaus/koj