Drohende Zahlungsunfähigkeit – Kplus Gruppe leitet Schutzschirmverfahren ein

Die Kplus Gruppe aus Solingen hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Davon betroffen sind auch die drei Krankenhäuser in Solingen, Hilden und Haan. Ein Standort davon soll spätestens Anfang 2024 aufgegeben werden.

Mit „Wichtige Meldung!“ wird die Nachricht auf der Webseite der Kplus Gruppe angekündigt. Sowohl für die Holding als Verwaltungsgesellschaft der Gruppe, als auch für die St. Lukas Klinik in Solingen, das St. Josefs Krankenhaus Hilden und das St. Josef Krankenhaus Haan wurde am 23. Juni 2023 ein Schutzschirmverfahren angemeldet.

Am Vormittag wurden die Mitarbeitenden der betroffenen Gesellschaften über die Entscheidung informiert, teilt der Katholische Klinikverbund mit. Die drei betroffenen Standorte sowie die Holding als auch die Genesis GmbH, die z.B. für die Speisenversorgung zuständig ist, sollen nun in Eigenverwaltung in einem umfangreichen Sanierungsprozess restrukturiert werden. Die Gehälter der Mitarbeitenden und die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei weiterhin sichergestellt. 

Wir haben uns bewusst und so früh wie rechtlich möglich für diesen Schritt entschieden. 

„Die finanzielle Situation ist für alle Krankenhäuser angespannt“, erklärt Kai Siekkötter, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus Gruppe. „Wir haben uns bewusst und so früh wie rechtlich möglich für diesen Schritt entschieden, um handlungsfähig zu bleiben und Maßnahmen einzuleiten, die eine mögliche Zahlungsunfähigkeit im Laufe des Jahres verhindern.“ Mit dem Schutzschirmverfahren wolle der Verbund sicherstellen, dass der Krankenhausbetrieb wie bisher weitergehe. Zurzeit sei man zahlungsfähig, betont Siekkötter, man könne aber bei den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht ausschließen, dass sich das ohne zügig eingeleitete Sanierungsmaßnahmen im Laufe des Jahres ändern werde.

Schließung der St. Lukas Klinik kommt früher

In den nächsten Wochen will die Kplus Gruppe einen Sanierungsplan erarbeiten um die drohende Insolvenz abzuwenden. Gespräche mit möglichen Investoren werden nicht ausgeschlossen. Zu den offenen Fusionsplänen mit der St. Augustinus Gruppe machte das Unternehmen keine Angaben. Geplant ist auch, die medizinischen Leistungen an den beiden Standorten Haan und Hilden zu zentralisieren. Hierfür sollen die Fachabteilungen der St. Lukas Klinik in Solingen spätestens Anfang 2024 umziehen und somit der Standort früher als geplant aufgegeben werden.

Vom Sanierungsverfahren nicht betroffen sind das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen Opladen sowie die neun Senioreneinrichtungen. Auch die zur Gruppe gehörenden MVZs, Therapieeinrichtungen und das Bildungszentrum laufen wie gewohnt weiter, teilt der Verbund mit.

Die Unternehmensführung soll weiterhin in den Händen der jetzigen Geschäftsführer Kai Siekkötter (Sprecher) und Wolfram Bannenberg liegen. Im Rahmen der Sanierung wird die Kplus Gruppe außerdem von den Insolvenzrecht- und Sanierungsexperten Stefan Denkhaus und Friedemann Schade der Kanzlei BRL unterstützt und begleitet. Ihnen wurde Generalhandlungsvollmacht erteilt.

Quelle: Kplus Gruppe/gnj