Expertenkommission – DKG sieht keine Entlastung für Krankenhäuser

Die Vorschläge der Expertenkommission zu den Gaspreisen bringen aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft keine spürbare Entlastung für die Krankenhäuser. 

„Spätestens zum Jahresende sollte eine erste Entlastungsmöglichkeit geschaffen werden“, sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Montag. Die Kommission erarbeitete ein zweistufiges Vorgehen um die steigenden Preise für Haushalte sowie gewerbliche und industrielle Kunden abzufedern. Anreize zum Sparen sollten aber bleiben. „Die Versorgungslage bleibt trotz der gefüllten Speicher angespannt“, so Vassiliadis.

Laut Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Veronika Grimm sei Schnelligkeit geboten, um die massiven Belastungen abzufedern. In der ersten Stufe soll der Staat die Gas-Abschlagszahlungen für diesen Dezember übernehmen. „Das ist ein sehr pragmatisches Vorgehen, um erstmal die Kostenbelastung zu dämpfen“, sagt Grimm. In der zweiten Stufe, die von März 2023 bis Ende April 2024 greift, sollen bei 80 Prozent eines geschätzten Grundkontingents die Preise auf zwölf Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden. Der Preis entspreche etwa dem Preisniveau, was in Zukunft erwartet werde so die Wirtschaftswissenschaftlerin. 

Aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) werden die Vorschläge absehbar zu keiner spürbaren Entlastung der Krankenhäuser führen. „Zwei Drittel der ungedeckten Kostensteigerungen in Milliardenhöhe sind durch die exorbitant gestiegenen Preise für Medizinprodukte, Arzneimittel, Lebensmittel und Dienstleistungen jenseits der Energiekosten entstanden. Die Vorschläge der Kommission bringen möglicherweise im kommenden Jahr eine gewisse Entlastung für einige Kliniken bei den Energiekosten. Das kann aber weder die aktuelle Insolvenzgefahr bannen noch gelingt es damit den Krankenhäusern flächendeckend aus den roten Zahlen zu kommen“ resümiert der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß in einer Mitteilung.

Jenseits der Energiekosten müssten die Krankenhäuser drei Milliarden Euro und im nächsten Jahr über fünf Milliarden Euro an nicht refinanzierten Sachkostensteigerungen verkraften. Die ungedeckten Energiekostensteigerungen belaufen sich nach Angaben der DKG in diesem Jahr auf 1,6 Milliarden Euro. 2023 werden über vier Milliarden Euro erwartet. „Unsere Finanzierungslücke bei Sachkosten und Energie summiert sich auf rund 15 Milliarden Euro in 2022 und 2023“, so Gaß.

Quelle: Luisa-Maria Hollmig 2022. Thieme