Die Gesundheitsministerkonferenz hat getagt. Dabei ging es um Anpassung und Finanzierung der Krankenhausreform, PrĂ€vention als SchlĂŒssel in der Gesundheitsversorgung und Vorbereitungen im Krisenfall. Das sind die Ergebnisse.
PrĂ€vention, Krankenhausreform und Krisenmanagement waren wichtige Themen bei der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Dazu haben sich die LĂ€nder mit Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) am 11. und 12. Juni in Weimar getroffen. Mehr als 40 AntrĂ€ge sind dort beraten und BeschlĂŒsse gefasst worden.
Schnelle Anpassung der Krankenhausreform
âWir wollen die Krankenhausreform nicht neu machen, sondern wir wollen sie verbessernâ, erklĂ€rte Warken. An einigen Stellschrauben solle sich noch etwas Ă€ndern. Dazu wollen sich die LĂ€nder zeitnah Anfang Juli austauschen. Dabei soll es vor allem um den Zeitplan der Umsetzung gehen.
âViele Menschen denken, mit der Reform soll das Krankenhaus weiter wegrĂŒcken, die Angst wollen wir nehmenâ, so Warken. Deshalb sollen den LĂ€ndern mehr Möglichkeiten gegeben werden, zu schauen, welche Kliniken in lĂ€ndlichen Regionen erhalten bleiben und welche nicht. Ziel der ReformĂŒberarbeitung: âMehr FlexibilitĂ€t, mehr Ausnahmen, mehr Kooperationen und mehr Zeit fĂŒr die LĂ€nder, das Ganze aufs Gleis zu setzenâ, erlĂ€uterte Warken.
Sie betonte, die Reformanpassung solle âschnell ĂŒber die BĂŒhne gehenâ, damit das Gesundheitsministerium noch im Juli einen Referentenentwurf fertigstellen könne. Nach der Sommerpause im September soll dann der Entwurf dem Kabinett vorgelegt werden.
Soforthilfe kommt, aber nicht sofort
ThĂŒringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD), die den GMK-Vorsitz innehatte, begrĂŒĂte den zĂŒgigen Austausch mit den LĂ€ndern. Wichtig sei vor allem, dass die KrankenhĂ€user Planungssicherheit haben. âDer gröĂte Schaden sind unkontrollierte Insolvenzen, die die Bevölkerung verunsichernâ, sagte Schenk.
âWir wollen die Reform nicht nach hinten verschiebenâ, pflichtete Warken ihr bei. âWir wissen, dass es jetzt insgesamt losgehen muss.â Mit dem Referentenentwurf seien die Leistungsgruppen zum Beispiel schon klarer definiert, sodass der Medizinische Dienst mit der PrĂŒfung starten könne.Â
Wir wollen die Reform nicht nach hinten verschieben.Â
Auf eine Soforthilfe vor der Sommerpause können die KrankenhĂ€user bisher vergeblich warten. Das hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft noch vor der GMK gefordert. Die Sofort-Transformationskosten in Höhe von vier Milliarden Euro sind zwar im Haushalt vorgesehen, wie Warken sagte. Doch erst mĂŒsse der Haushalt beschlossen werden, dann könne Geld ausgezahlt werden.
PrĂ€vention als SchlĂŒssel
Ein weiterer Schwerpunkt der GMK war die PrĂ€vention und Gesundheitsförderung. ThĂŒringen hat dazu einen Leitantrag eingebracht, dem sich alle LĂ€nder angeschlossen haben. Wie können Gesundheitskosten langfristig gesenkt werden, fragte Schenk. NatĂŒrlich mit PrĂ€vention: âDas ist eine Querschnittsaufgabe und fĂŒr mich das gröĂte Investment der Gesundheitspolitikâ, betonte ThĂŒringens Gesundheitsministerin. Dabei gehe es nicht nur um den volkswirtschaftlichen Nutzen, sondern auch darum, âLebensqualitĂ€t zu verbessern, ArbeitsfĂ€higkeit zu erhalten und die Gesellschaft als solche zu stĂ€rken.âÂ
Das ist eine Querschnittsaufgabe und fĂŒr mich das gröĂte Investment der Gesundheitspolitik.
Deshalb brauche es einen starken Ăffentlichen Gesundheitsdienst und ein âHealth in all Policies-Ansatzâ, der Gesundheit als Querschnittsthema in allen Politikbereichen verankert. Der ĂGD soll dem Antrag zufolge finanziell abgesichert und weiterentwickelt werden.
Datenaustausch ausweiten
Vor dem Hintergrund des Messerangriffs im Hamburger Hauptbahnhof Ende Mai wĂŒnschen sich die LĂ€nder eine bessere Zusammenarbeit von Gesundheits- und Sicherheitsbehörden. Diese greife bisher zu kurz, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). âDurch verbindliche gemeindepsychiatrische VerbĂŒnde mit kontinuierlicher Begleitung â wie wir sie derzeit in Hamburg aufbauen â lassen sich DrehtĂŒreffekte und BehandlungsabbrĂŒche vermeidenâ, so Schlotzhauer.
Insbesondere Informationsrechte mĂŒssten ausgedehnt werden, damit psychisch Erkrankte mit Gewaltpotential nicht aus dem Blick geraten. âEin verantwortungsbewusstes gemeinsames Handeln ist essenziell, um sowohl die Sicherheit der Gesellschaft als auch die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zu gewĂ€hrleistenâ, sagte Schlotzhauer.
Krisenmanagement im Gesundheitswesen
Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, verwies auf die aktuelle âbesondere geopolitische Situationâ: Das deutsche Gesundheitssystem mĂŒsse sich besser vorbereiten auf mögliche Szenarien, wie militĂ€rische Konflikte, groĂflĂ€chige StromausfĂ€lle oder Pandemien und Cyberattacken.
Deshalb haben die LĂ€nder beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu grĂŒnden, die zum bundesweiten, schon angeschobenen Arbeitsprozess zum Krisenmanagement und Zivilschutz beitragen soll. Laumann fordert eine Analyse der gesundheitlichen Versorgungsstrukturen mit Blick auf mögliche Krisen. DafĂŒr wollen die LĂ€nder zĂŒgig in den Austausch gehen.
Bund-LĂ€nder-Arbeitsgruppe Pflege startet
Auch die Bund-LĂ€nder-Arbeitsgruppe Pflege soll in Zukunft gemeinsam angegangen werden. Diese beginnt im Juli mit ihrer Arbeit. Auch dort gehe es darum, âdas System stabil zu halten, die Finanzen in den Griff zu bekommen, Verbesserungen zu erreichenâ, erklĂ€rte Warken. Die Kommission solle Ende des Jahres Ergebnisse vorlegen.
Gastgeber der nÀchsten GMK 2026 wird Niedersachsen sein. Dann hat der niedersÀchsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) den Vorsitz.
Quelle: mrh