Die Imland Kliniken bleiben nicht in kommunaler Hand: Die beiden Häuser in Rendsburg und Eckernförde sollen an die Schön Klinik gehen. Das Angebot der Gruppe aus München sei das in jeder Hinsicht beste, erklärte der Generalhandlungsbevollmächtigte.
Im Sanierungsverfahren der insolventen Imland Kliniken in Schleswig-Holstein hat sich der vorläufige Gläubigerausschuss entschieden. Von den drei eingegangenen Kaufangeboten – unter anderem vom Städtischen Krankenhaus Kiel – präferiert das Gremium die Offerte der Schön Klinik. Die Gruppe mit Sitz in München habe das „in allen Kategorien beste Angebot“ vorgelegt, sagte der Generalhandlungsbevollmächtigte Dr. Rainer Eckert am frühen Freitagabend. Beide Häuser sollen erhalten bleiben.
24/7-Notfallambulanz in Eckernförde
Das Medizinkonzept der Münchner sehe in Rendsburg das volle Leistungsspektrum eines Schwerpunktversorgers vor. In Eckernförde solle 24/7 eine ambulant-stationäre interdisziplinäre Versorgung vorgehalten werden. Dazu gehöre eine 24/7-Notfallambulanz, für die auch ein Notfall-OP bereitgehalten werde, mit einer Kurzlieger-Notfallstation.
Zudem sei für Eckernförde eine internistisch-geriatrische Fachklinik mit 80 Betten vorgesehen, und es solle eine Psychosomatik mit rund 100 Betten aufgebaut werden. Die Orthopädie werde von Eckernförde nach Rendsburg verlegt.
Angebot mit den geringsten Personaleinschnitten
Auch kommerziell sei das Angebot der Schön-Gruppe sehr gut, sagte Eckert. Alle Gläubigerinteressen würden voll befriedigt. Eine konkrete Summe nannte er nicht. Mit Blick auf den zu erwartenden Personalabbau blieb er ebenfalls vage. Am Ende stehe mutmaßlich eine zweistellige Zahl von betroffenen Mitarbeitern. Die Details müssten jetzt noch überprüft werden, denn seit Abgabe des Kaufangebotes habe sich bereits einiges verändert. In jedem Fall sehe Schön im Vergleich zu den anderen Angeboten die geringsten Personaleinschnitte vor. Zudem gebe es die klare Zusage, dass die Häuser weiter dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) angehören werden.
Mit der Schön Klinik sollen jetzt die Verträge finalisiert werden, so Eckert. Ein Abschluss werde bis Anfang April angestrebt, sagte Imland-Sachwalter Stefan Denkhaus. Am 1. April werde das Amtsgericht Neumünster voraussichtlich das Insolvenzverfahren eröffnen, dann wolle man kurzfristig zum Notar gehen.
Landkreis könnte noch eingreifen
Bis dahin kann sich theoretisch auch noch einiges ändern. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, sagte Eckert. Die anderen Bieter könnten ihre Angebote noch einmal anpassen – auch der Landkreis Rendsburg-Eckernförde, dem Imland bislang gehört, könnte theoretisch doch noch Geld für seine Kliniken bereitstellen. „Wir würden uns allerdings wundern“, sagte Eckert, „wenn da noch neue Bewegungen entstehen würden.“
Die familiengeführte Schön Klinik Gruppe ist momentan an 24 Standorten in Deutschland und künftig drei Standorten in Großbritannien vertreten. Seine orthopädische Fachklinik in London will das Unternehmen an die britische Fortius Clinic verkaufen. Insgesamt gehören derzeit 16 Kliniken sowie 30 ambulante und tagesklinische Einrichtungen zu Schön. Die Gruppe betreut nach eigenen Angaben jährlich rund 300 000 Patienten und beschäftigt rund 12 000 Mitarbeitende. In Schleswig-Holstein betreibt Schön bereits Kliniken in Bad Bramstedt (eine Fachklinik für Psychosomatik nahe Hamburg) und in Neustadt an der Ostsee zwischen Kiel und Lübeck.
Quelle: Jens Kohrs 2023. Thieme