Insolvenzverfahren – Ringen um Regiomed – Coburg hält Angebot gegen Sana aufrecht

Sana oder Stadt und Landkreis? Nach stundenlangen Sitzungen bleibt der Krankenhausverband Coburg bei seinem Angebot für große Teile des insolventen Klinikverbunds Regiomed. Jetzt sind die Gläubiger gefragt.

Stadt und Landkreis Coburg wollen das Klinikum Coburg weiter kommunal betreiben.

Es waren zwei Sitzungen, die in Coburg mit Spannung verfolgt wurden. Nach Kreistag und Stadtrat am Donnerstag tagte an diesem Freitagvormittag der Krankenhausverband Coburg (KHV), den Stadt und Kreis gemeinsam bilden. Beide Male ging es um große Teile des insolventen Klinikverbunds Regiomed. Die nicht-öffentliche Sitzung am Donnerstag hatte mehrere Stunden gedauert und war von einer Demonstration von Beschäftigten der Kliniken begleitet worden.

Jetzt steht fest, dass der KHV sein Angebot für die Kliniken Coburg und Neustadt, das MVZ und die Medical School sowie die damit zusammenhängenden Verwaltungs- und Serviceleistungen aufrechterhält. Das teilen Stadt und Landkreis in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Damit konkurrieren die Kommunen mit dem privaten Klinikkonzern Sana, der ebenfalls ein Angebot abgegeben hat. Die Offerte aus Ismaning umfasst zusätzlich das Klinikum Lichtenfels und war von Dr. Rainer Eckert, dem Generalhandlungsbevollmächtigten in dem Regiomed-Eigenverwaltungsverfahren, als „sehr attraktives Angebot“ bezeichnet worden.

Die Coburger Kommunalpolitiker jedoch wollen ihre Kliniken offenbar in kommunaler Hand behalten. Die Verwaltung werde beauftragt und ermächtigt, im Laufe des weiteren Verfahrens die Verhandlungen zu führen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Die Entscheidung sei den Gläubigern des Regiomed-Eigenverwaltungsverfahrens zur Beschlussfassung vorgelegt worden. Der Gläubigerausschuss tagt ebenfalls noch an diesem Freitag. Am 27. und 28. Mai muss dann die Gläubigerversammlung über die Zukunftskonzepte abstimmen. 

Wir respektieren die Entscheidung, die Stadtrat und Kreistag getroffen haben. 

Auch der Klinikkonzern Sana hält an seinem Angebot fest, erklärt ein Sprecher auf Anfrage von kma: „Wir respektieren die Entscheidung, die Stadtrat und Kreistag in ihren gestrigen Sitzungen getroffen haben.“ Mit der eigenen Offerte wolle Sana „die Gesundheitsversorgung in Coburg und Umgebung nachhaltig stärken und Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten“. Das Unternehmen warte nun im nächsten Schritt das Ergebnis der Beratungen im Gläubigerkreis ab.

Immobilien gehören nicht zur Insolvenzmasse

Sollten sich die Gläubiger für Sana entscheiden, bleiben die Krankenhausimmobilien eine knifflige Frage. Sie sind nicht Teil der Insolvenzmasse, sondern gehören dem KHV. Neben einem Verkauf wäre auch denkbar, dass Sana zunächst in die teils langfristigen Pachtverträge eintritt und die Gebäude weiter pachtet. Vor dieser Frage allerdings steht zunächst die Entscheidung der Gläubiger, welches Angebot sie für attraktiver halten.

Quelle: Jens Kohrs (Freier Journalist) 2024. Thieme