Der insolvente Klinikverbund Regiomed scheint auch für seine zwei Häuser im thüringischen Landkreis Sonneberg einen neuen Träger gefunden zu haben. Die Kommune will sie übernehmen – wenn Thüringen Millionen zuschießt. Jetzt hängt alles am Freistaat.
Nach den Krankenhäusern in Coburg, Neustadt und Lichtenfels sowie im thüringischen Hildburghausen ist auch für die zwei letzten Häuser des insolventen Klinikverbundes Regiomed im Landkreis Sonneberg eine Lösung in greifbare Nähe gerückt. In der vergangenen Woche hat der Kreistag des thüringischen Landkreises Sonneberg für eine kommunale Trägerstruktur der Kliniken Sonneberg und Neuhaus am Rennweg sowie des Ambulanten Zentrums Henneberger Land in dem Landkreis votiert.
Einen Vorbehalt gibt es allerdings: Ohne finanzielle Unterstützung des Freistaates Thüringen wird nichts aus dem Deal. Damit der Landkreis auf Grundlage des gefassten Kreistagsbeschlusses zum 1. Oktober 2024 eine eigene Krankenhausbetriebsgesellschaft gründen und diese nachhaltig etablieren könne, sei Geld des Landes von entscheidender Bedeutung, heißt es in einer Mitteilung des Kreises. Diese Hilfe habe Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kürzlich auch schon zugesichert, erklärt Landrat Robert Sesselmann (AfD).
Konkret erbitte der Kreis zum 1. Oktober einen Zuschuss in Höhe von 1,245 Millionen Euro zur Gründung der Betriebsgesellschaft. Der Kreis selbst werde dafür über einen Nachtragshaushalt im laufenden Jahr Eigenmittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro bereitstellen. In den Jahren 2025 und 2026 ergebe sich für die kommunale Klinikgesellschaft dann ein Liquiditätsbedarf in Höhe von 9,5 Millionen Euro, der über das Landesbürgschaftsprogramm abgedeckt werden solle. Insbesondere für den Standort Neuhaus am Rennweg seien weiterhin finanzielle Mittel zur bereits länger geplanten Umstrukturierung und baulichen Anpassung notwendig.
Starke Umwandlung für Standort Neuhaus erwartet
In Neuhaus dürften ohnehin die größten Veränderungen anstehen. Krankenhausdirektor Michael Renziehausen hat gegenüber dem „MDR“ erklärt, der Standort müsse „bedarfsgerecht umgewandelt werden“: „Zwei Klinikstandorte in der jetzigen Ausprägung werden wir nicht erhalten können“, sagte Renziehausen dem Sender.
Die rund 780 Beschäftigten der beiden Häuser hatte der Krankenhausdirektor zusammen mit Regiomed-Geschäftsführer Michael Musick und Landrat Sesselmann in Mitarbeiterversammlungen über die Abstimmungsergebnisse und die Zukunftsperspektive mit dem Landkreis als geplantem künftigen Träger informiert, teilt Regiomed mit. Letzte rechtliche Details gelte es nun in rechtlich bindende Investoreneinigungen zu übertragen und festzusetzen.
Auch in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg sollen die Mitarbeitenden demnach zu den bestehenden Konditionen weiterbeschäftigt werden. Die Speiseversorgung in Sonneberg, so Regiomed weiter, solle bis auf Weiteres planmäßig über Vertragsleistungen von der Sana Kliniken AG über die bisherige Zentralküche sichergestellt bleiben.
Insolvenzplan voraussichtlich im September
Der Gläubigerausschuss hatte einem Abschluss mit dem Landkreis Sonneberg, wie berichtet, bereits vorbehaltlich der letzten kommerziellen Einigungen zugestimmt. Genauso hatte der Ausschuss ein Angebot des Kreises Hildburghausen abgenickt. Dort will ebenfalls der Landkreis das Klinikum und weitere Einrichtungen fortführen. Die bayerischen Standorte des Verbundes sollen, wie ebenfalls berichtet, an den Klinikkonzern Sana gehen.
Haben alle künftigen Träger die Investoreneinigungen final unterzeichnet, werden sie mit den jeweiligen Zukunftskonzepten der Einrichtungen in den Insolvenzplan einfließen, heißt es von Regiomed weiter. Dieser Plan solle dann voraussichtlich im September der Gläubigerversammlung und dem Insolvenzgericht vorgelegt werden.
Quelle: Landkreis Sonneberg/Regiomed/dpa/koj
Ein Klinikum soll so zugänglich sein wie möglich. Diesen Umstand machten sich mehrere Diebe in München jetzt zu Nutze und entwendeten teure medizinische Geräte aus einem Krankenhaus.
Vermutlich über die Notaufnahme verschafften sich zwischen dem 20. und 21 Juli Personen Zugang zum Harlachinger Krankenhaus in München. Die Unbekannten stahlen dabei medizinische Geräte im Wert von rund 400 000 Euro.
Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Täter die Klinik durch die Notaufnahme betraten und von dort in die Untersuchungsräume weiterzogen. Dort nahmen sie den Angaben zufolge unter anderem endoskopische Geräte mit.
Wie es ihnen gelang, diese unbemerkt aus dem Krankenhaus zu befördern, war am 24. Juli zunächst unklar. Die Polizei ermittelt.
Quelle: dpa/hnle