Angesichts des wirtschaftlichen Drucks auf Krankenhäuser zieht das Brüderklinikum Julia Lanz die stationäre Versorgung früher als geplant am Standort Diako in Mannheim zusammen. Die neue Medizinstrategie bringt neue Zentren – und auch schmerzhafte Einschnitte.
Das Brüderklinikum Julia Lanz reagiert auf die angespannte wirtschaftliche Lage im Gesundheitswesen und stellt seine neue Medizinstrategie vor. Die stationäre Versorgung der medizinischen Fachabteilungen wird künftig am Standort Diako im Mannheimer Süden gebündelt. Ursprünglich war geplant, diesen Schritt bis 2029 umzusetzen. Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen erfolgt die Zusammenführung nun deutlich früher, wie die BBT-Gruppe mitteilte.
„Die zeitnahe Umsetzung der Medizinstrategie ist erforderlich, um unter aktuellen wirtschaftlichen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen die medizinische Versorgung und die Versorgungsqualität für die Region Mannheim am Brüderklinikum Julia Lanz zu sichern“, sagte Dr. Frank Zils, Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe.
Vier Zentren: Innere Medizin, Chirurgie, Geburtsmedizin und Altersmedizin
In einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung wurden laut der Klinikgruppe die Beschäftigten beider Häuser über die Pläne informiert. Ziel ist es, hochspezialisierte Zentren zur Sicherung der medizinischen Qualität zu bilden. Die neue Struktur umfasst vier zentrale Bereiche: ein Zentrum für Altersmedizin, ein Internistisches Zentrum, ein Chirurgisches Zentrum sowie ein Zentrum für Geburtsmedizin.
Im Zuge der Neuausrichtung sollen mehrere Fachabteilungen geschlossen werden. Dazu zählen die Gefäßchirurgie, die Hals-Nasen-Ohren-Belegabteilung und die Urologie zum Jahresende sowie die Pneumologie bis Mitte 2026. Gespräche mit dem Gesundheitsministerium laufen, so die BBT-Gruppe.
Wie der SWR berichtete, werden bis zu 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. „Unser oberstes Ziel ist es, auch in dieser schwierigen Situation faire Lösungen für alle Beschäftigten zu finden“, betonte Regionalleiterin Dr. Ulrike Heesemann.
Unser oberstes Ziel ist es, auch in dieser schwierigen Situation faire Lösungen für alle Beschäftigten zu finden.
„Wir stehen in engem Austausch mit den betroffenen Teams und werden jede einzelne Person in diesem Prozess individuell begleiten“, so Heesemann. Ab Ende Oktober sind laut Klinikunternehmen Sozialplanverhandlungen gemeinsam mit den Mitarbeitervertretungen geplant.
Zudem führt das Brüderklinikum Gespräche mit dem Universitätsklinikum Mannheim sowie mit der Stadtverwaltung, um eine gemeinsame, zukunftsfähige medizinische Versorgung für Mannheim zu gestalten.
Den aktuellen Planungen zufolge werden alle medizinischen und nicht-medizinischen Abteilungen bis Ende 2027 vom Theresien Krankenhaus in das heutige Diako umziehen.
Quelle: BBT-Gruppe/ess