Neue Suche – Geplanter Vorstandskandidat sagt Unimedizin Mainz ab

Das neue Vorstandsteam der UniversitĂ€tsmedizin Mainz stand schon fest, nur wird es doch nochmal eine Änderung auf den Posten geben. Prof. Thomas Kamradt aus Jena hat seine PlĂ€ne geĂ€ndert.

Nach Monaten voller Schlagzeilen hat die UniversitĂ€tsmedizin Mainz vor rund zwei Monaten die anstehenden Neubesetzungen mehrerer Vorstandsposten verkĂŒndet. Rund acht Wochen spĂ€ter muss nun zumindest fĂŒr eine Position die Kandidatensuche neu beginnen, denn der vorgesehene wissenschaftliche Vorstand, der dem Fachbereichsrat bereits vorgeschlagen worden war und der zum April 2024 in Mainz beginnen sollte, hat nun abgesagt. Sowohl das Wissenschafts- und Gesundheitsministerium als auch der noch amtierende medizinische Vorstand und Vorstandschef bedauern das.

Prof. Dr. Thomas Kamradt habe sich gegen einen Wechsel nach Mainz entschieden, teilte das Ministerium am 27. November mit. „Die Entscheidung von Prof. Dr. Thomas Kamradt ist eine persönliche Entscheidung, die wir respektieren mĂŒssen“, sagte StaatssekretĂ€r Denis Alt (SPD) nach einer Mitteilung.

Kamradt, bisher wissenschaftlicher Vorstand und Dekan am Uniklinikum Jena, sollte den Posten des wissenschaftlichen Vorstands in Mainz zum April 2024 antreten. Er wĂ€re damit Teil des neuen FĂŒhrungsteams bei Mainzer Unimedizin werden.

Zum 1. Januar 2024 wird Prof. Dr. Ralf Kiesslich neuer medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender als Nachfolger von Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. Kiesslich kommt von den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden. Den Posten des kaufmĂ€nnischen Vorstandes hat schon zum 1. November diesen Jahres Dr. Waltraud Kreutz-Gers ĂŒbernommen, die zuvor Kanzlerin der Johannes-Gutenberg-UniversitĂ€t (JGU) Mainz war. Der Vertrag von Pflege VorstĂ€ndin Marion Hahn war bis Ende Januar 2025 verlĂ€ngert worden.

Pfeiffer sagte mit Blick auf Kamradt: „Mir tut das sehr leid, dass er nicht kommt.“ Das bringe nun in das ganze Verfahren wieder eine gewisse Unruhe und Unsicherheit. Er sei froh, dass in Kiesslich sein Nachfolger feststehe. Mit ihm treffe er sich regelmĂ€ĂŸig. „Ich hĂ€tte mir gewĂŒnscht, dass es fĂŒr den wissenschaftlichen Vorstand genauso gut lĂ€uft.“ 

Die begonnene Neuausrichtung der UniversitÀtsmedizin ist inhaltlich davon nicht betroffen. 

StaatssekretĂ€r Alt betonte: „Die begonnene Neuausrichtung der UniversitĂ€tsmedizin ist inhaltlich davon nicht betroffen.“ Es sei bedauerlich, dass Kamradt doch nicht Teil des Neustarts sein werde, Man sei „jetzt jedoch froh ĂŒber die Klarheit und zuversichtlich, dass wir zeitnah einen neuen Vorschlag machen können, um im kommenden Jahr den Vorstand zu komplettieren“. In den nĂ€chsten Tagen wĂŒrden GesprĂ€che mit dem Aufsichtsrat und Vertretern des Fachbereichs gefĂŒhrt. Dabei solle das weitere Verfahren festgelegt werden.

In den vergangenen Monaten hatte es tiefe ZerwĂŒrfnisse vor allem zwischen dem frĂŒheren kaufmĂ€nnischen Vorstand Dr. Christian Elsner und Leitern einzelner Kliniken unter dem Dach der Unimedizin gegeben. Elsner verließ das Haus Ende September trotz eines bis 2026 laufenden Vertrages und erhielt eine Abfindung in Höhe von 500 000 Euro. Der neue Vorstand muss also ein StĂŒck weit auch wieder fĂŒr ein friedlicheres Miteinander an der Unimedizin sorgen.

Zu kĂ€mpfen hat die Unimedizin mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Im vergangenen Jahr hatte das Haus ein Defizit von 65,1 Millionen Euro hinnehmen mĂŒssen, fĂŒr 2023 wird ein Minus von mehr als 57 Millionen Euro erwartet. Außerdem leidet auch die Unimedizin unter dem FachkrĂ€ftemangel, und sie muss in den kommenden Monaten zentrale Weichenstellungen vornehmen. Denn im Zuge eines milliardenschweren Baumasterplanes werden bis 2038 insgesamt 2,2 Milliarden Euro in die Unimedizin investiert.

Quelle: dpa/gnj