Um für alle Intensivpatienten im südlichen Sachsen-Anhalt die bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten, hat die Universitätsmedizin Halle das Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin (TIME) gestartet. In den eingebundenen Krankenhäusern ermöglicht ein spezieller Visitenwagen Telekonsile durch Experten des Maximalversorgers.
Häufig sind in den Krankenhäusern, in die Patienten eingeliefert werden, nicht die richtigen Spezialisten vor Ort. Gerade in kleinen Häusern ist dies oft der Fall. Doch schwer erkrankte Intensivpatienten sind immer auf die bestmögliche Therapie angewiesen. Es gibt allerdings eine Lösung für das Problem: „Die fortschreitende Digitalisierung im Bereich der Medizin versetzt uns heute in die Lage, unsere Expertise als Maximalversorger in einem telemedizinischen Netzwerk interdisziplinär und ortsunabhängig für die Behandlung von Patienten und Patientinnen zur Verfügung zu stellen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Klinikum Vorstands der Universitätsmedizin Halle.
Zusammen mit dem Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara (Halle), dem Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis (Merseburg) sowie dem Evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift (Lutherstadt Wittenberg) wurde daher ein entsprechendes Netzwerk realisiert: das Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin, kurz TIME. „TIME dient dem fachlichen Austausch direkt am Krankenbett. Die Behandlungshoheit haben die Krankenhäuser vor Ort, wir stehen mit unserer Erfahrung lediglich beratend zur Seite“, fasst Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle und Koordinator des Netzwerks, zusammen.
Und so funktioniert das Telekonsil: Zunächst muss der behandelnde Arzt eine Anfrage stellen und relevante Daten und Dokumente zur Krankengeschichte des Patienten an das Uniklinikum übermitteln. „Kein Aktenstudium kann jedoch das bildliche Inaugenscheinnahmen von Patienten und Patientinnen ersetzen“, so Sedding. „Der visuelle Aspekt live am Krankenbett spielt eine entscheidende Rolle, um die Erkrankungssituation vollumfänglich einschätzen zu können. Nicht nur sehen wir die Patienten und Patientinnen, wir sind auch in der Lage, Werte von Überwachungsmonitoren abzulesen und Befunde mit Kollegen und Kolleginnen live vor Ort zu diskutieren“, weiß Dr. Vogt, Leiter der Intensivmedizin und des TIME-Projekts am Universitätsklinikum Halle. Daher steht in den Krankenhäusern ein Visite-Roboter bereit, den die Experten an das Bett der Patienten lenken können. Er ist mit Bildschirm, Kamera, Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet, so dass eine direkte Live-Visite möglich wird.
Das Netzwerk soll künftig weiter ausgebaut und weitere Häuser der Region integriert werden. Zusätzliche Fachdisziplinen, auch aus dem Bereich Pflege, sollen künftig das Angebot erweitern. Aktuell deckt das Beratungsangebot das gesamte Spektrum internistischer Grunderkrankungen von intensivpflichtigen Patienten ab.
Quelle: Natalie Ziebolz Healthcare Digital