Schutzschirmverfahren Erzgebirgsklinikum ist insolvent

Das Erzgebirgsklinikum hat ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt. FĂŒr die Umsetzung des Sanierungsplans fehlt das Geld. GeschĂ€ftsfĂŒhrer Marcel Koch Ă€ußert sich dennoch zuversichtlich.

Kein Ende, sondern ein Startschuss, um das Erzgebirgsklinikum zu stabilisieren: So formulierte es der GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Erzgebirgsklinikums Marcel Koch, der am 30. Oktober laut Klinikum „den schweren Gang angetreten“ und ein entsprechendes Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt hat.

Das zustĂ€ndige Amtsgericht in Chemnitz hat Klinikangaben zufolge dem Antrag entsprochen und die vorlĂ€ufige Eigenverwaltung angeordnet. Zur Überwachung des Verfahrens habe es der GeschĂ€ftsfĂŒhrung einen sogenannten vorlĂ€ufigen Sachwalter an die Seite gestellt: Rechtsanwalt Prof. Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing.

Ich bin davon ĂŒberzeugt, dass dieser Schritt wichtig und richtig ist … 

„Ich bin davon ĂŒberzeugt, dass dieser Schritt wichtig und richtig ist“, so Koch, „denn nur so werden wir unser Klinikum wirtschaftlich stabilisieren, einen Großteil der ArbeitsplĂ€tze erhalten und auch in den kommenden Jahren mit der gewohnt hohen BehandlungsqualitĂ€t fĂŒr die Patientinnen und Patienten im Erzgebirgskreis da sein können.“

Trotzdem habe Koch sich die Entscheidung fĂŒr den Schutzschirm nicht leicht gemacht. Denn es sei ihm sehr wohl bewusst, dass auch eine solche Form der Insolvenz – bei der die GeschĂ€ftsfĂŒhrung handlungsfĂ€hig bleibt, die Löhne und GehĂ€lter der Mitarbeitenden grundsĂ€tzlich gesichert sind und die Versorgung der Patienten an den vier Krankenhausstandorten ohne EinschrĂ€nkungen weiterlĂ€uft – fĂŒr Verunsicherung sorge.

Dem wolle man vor allem mit Information begegnen. Die Mitarbeitenden habe man am 30. Oktober bereits in Kenntnis gesetzt. FĂŒr die Öffentlichkeit werde man u. a. die wichtigsten Fragen und Antworten auf der Website bereitstellen sowie an jedem Standort eine BĂŒrgerfragestunde veranstalten. Die Termine werden ĂŒber den Veranstaltungskalender auf der Website bekanntgegeben. 

Es hat sich aber leider auch gezeigt, dass wir die fĂŒr die Umsetzung notwendigen rund 55 Millionen Euro nicht zur VerfĂŒgung haben werden. 

„Wir haben in den letzten Wochen mit Hochdruck daran gearbeitet, Finanzierungsmöglichkeiten fĂŒr unseren Sanierungsplan zu erschließen“, sagt Koch. Es wurden intensive GesprĂ€che mit dem Gesellschafter, den KostentrĂ€gern, dem SĂ€chsischen Ministerium fĂŒr Soziales, der KassenĂ€rztlichen Vereinigung (KV), aber auch mit den Hausbanken gefĂŒhrt. „Zwar haben einige der oben Genannten UnterstĂŒtzungsmöglichkeiten in den Raum gestellt. Es hat sich aber leider auch gezeigt, dass wir die fĂŒr die Umsetzung notwendigen rund 55 Millionen Euro nicht zur VerfĂŒgung haben werden.“

 

 

 

Sanierungsplan soll umgesetzt werden 

Trotzdem geht es jetzt mit großen Schritten in eine sichere Zukunft: „Durch die rechtzeitige Beantragung des Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung haben wir nun die Möglichkeit, unseren Sanierungsplan umzusetzen“, stellt Koch klar. Zwar werde das Konzept noch einmal geprĂŒft und an die neuen UmstĂ€nde angepasst, bevor der Plan dann – voraussichtlich in vier bis fĂŒnf Monaten – den GlĂ€ubigern und dem Amtsgericht zur finalen Abstimmung bzw. BestĂ€tigung vorgelegt wird. Er gehe aber zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die wesentlichen Eckpunkte erhalten bleiben werden. Das gelte sowohl fĂŒr den Fortbestand aller vier Standorte als auch die bereits kommunizierte notwendige Personalanpassung im einstelligen Prozentbereich.

„Wir mĂŒssen die Ärmel hochkrempeln und das Unternehmen wirtschaftlich so stabilisieren, dass es seiner Rolle als wichtiger Partner in der Gesundheitsversorgung der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger in der Region weiterhin gerecht werden kann.“

Erzgebirgsklinikum

Das Erzgebirgsklinikum umfasst die vier KrankenhĂ€user Annaberg, Stollberg, Zschopau und Olbernhau. Nach eigenen Angaben versorgen ĂŒber 2500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen etwa 34 000 stationĂ€re und 205 000 ambulante Patienten jĂ€hrlich. FĂŒr die Versorgung stehen 955 stationĂ€re Betten zur VerfĂŒgung.

Quelle: Erzgebirgsklinikum/ess

 

Ein Klinikum soll so zugĂ€nglich sein wie möglich. Diesen Umstand machten sich mehrere Diebe in MĂŒnchen jetzt zu Nutze und entwendeten teure medizinische GerĂ€te aus einem Krankenhaus.

Vermutlich ĂŒber die Notaufnahme verschafften sich zwischen dem 20. und 21 Juli Personen Zugang zum Harlachinger Krankenhaus in MĂŒnchen. Die Unbekannten stahlen dabei medizinische GerĂ€te im Wert von rund 400 000 Euro.

Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die TÀter die Klinik durch die Notaufnahme betraten und von dort in die UntersuchungsrÀume weiterzogen. Dort nahmen sie den Angaben zufolge unter anderem endoskopische GerÀte mit.

Wie es ihnen gelang, diese unbemerkt aus dem Krankenhaus zu befördern, war am 24. Juli zunÀchst unklar. Die Polizei ermittelt. 

Quelle: dpa/hnle