St. Lukas in Kelheim – Caritas trennt sich von Oberender

GeschĂ€ftsfĂŒhrerin von den Aufgaben entbunden, OP-Betrieb eingestellt – im Caritas-Krankenhaus St. Lukas in Kelheim lĂ€uft es nicht rund. Jetzt wurde die Kooperation mit der Oberender AG beendet, und eine eigene GeschĂ€ftsfĂŒhrerin soll es richten.

Claudia Eder ist neue GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Caritas-Krankenhauses St. Lukas in Kelheim.

Es sind gerade turbulente Zeiten im Caritas-Krankenhaus St. Lukas in Kelheim. Als Konsequenz kehrt das Haus jetzt zur FĂŒhrung in Eigenregie zurĂŒck: Der Aufsichtsrat habe die bisherige Prokuristin Claudia Eder zur neuen GeschĂ€ftsfĂŒhrerin berufen, teilt der Caritasverband fĂŒr die Diözese Regensburg mit. Der bisher bestehende Managementvertrag mit der Firma Oberender werde bezogen auf des Krankenhaus St. Lukas in beiderseitigem Einvernehmen beendet.

Eder folgt auf Sabine Hehn, die fĂŒr Oberender in Kelheim tĂ€tig war. Hehn wurde am 9. April von ihren Aufgaben entbunden – weil „das erforderliche Vertrauen in ihre FĂŒhrung des Hauses nicht mehr bestand“, so die Caritas. Das Beratungsunternehmen mit Sitz in Bayreuth war seit dem TrĂ€gerwechsel im Juni 2022 mit der Stellung der GeschĂ€ftsfĂŒhrung beauftragt. Nun erfolge die Leitung wieder in Eigenregie der Krankenhausgesellschaft.

OP-Betrieb ist eingestellt

Eine im wahrsten Sinne große Baustelle in Kelheim sind die OperationssĂ€le, die aus dem Jahr 1974 stammen und deren notwendige Sanierung bereits im Jahr 2010 angestoßen wurde. Wegen der dringenderen Notwendigkeit, den B-Bau des Krankenhauses abzureißen und neu zu bauen, sei damit jedoch nicht begonnen worden, heißt es in der Mitteilung der Caritas. Mittlerweile sei die ursprĂŒngliche Planung fĂŒr neue OperationssĂ€le nicht mehr verwendbar und eine Neuplanung erforderlich. In KĂŒrze sei dafĂŒr eine Besprechung bei der Regierung von Niederbayern angesetzt, so die Caritas.

Die Lage ist so ernst, weil der OP-Betrieb in den vorhandenen SĂ€len am 9. April 2025 vorlĂ€ufig eingestellt werden musste. Eine interne Begehung und Kontrolle hĂ€tten die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen ergeben, heißt es in Kelheim. Seitdem konnten bis auf NotfĂ€lle und Patienten mit kleineren Wunden sowie Geburten und Notfall-Kaiserschnitte keine Operationen durchgefĂŒhrt werden. Nach den aktuell laufenden Umbaumaßnahmen gehen die Verantwortlichen jetzt davon aus, dass der OP-Betrieb ab Mitte Mai wieder aufgenommen werden kann.

Die Krankenhausgesellschaft versuche, den Schaden wegen entgangener Einnahmen durch Ausfall- und Haftpflichtversicherungen so gering wie möglich zu halten, heißt es weiter. DafĂŒr wĂŒrden umfangreiche Dokumentationen ĂŒber die Ursachen, Verantwortlichkeiten und Folgen der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen durchgefĂŒhrt. Zudem solle so kurzfristig wie möglich ein zusĂ€tzlicher Eingriffsraum in Betrieb gehen, um die OP-SĂ€le zu entlasten. Parallel werde die Planung fĂŒr einen Neubau der OPs „mit grĂ¶ĂŸtem Nachdruck vorangetrieben“.

„Wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um die uneingeschrĂ€nkte Funktions- und LeistungsfĂ€higkeit des Krankenhauses in Kelheim unverzĂŒglich wiederherzustellen und zu erhalten“, versichert Landrat Martin Neumeyer. Und auch Caritasdirektor Michael Weißmann betont: „Als Caritasverband begleiten wir die Sanierung und Wiederinbetriebnahme der OPs am Caritas-Krankenhaus St. Lukas mit großer Aufmerksamkeit und vollem Einsatz.“ Die neue GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Claudia Eder will jetzt unter anderem „insbesondere die ChefĂ€rzte vor Ort als LeistungstrĂ€ger wieder enger einbinden“, wie sie erklĂ€rt. Das sei ihr ein zentrales Anliegen.

Oberender will aus Erfahrungen lernen

Bei Oberender wird betont, die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen sei „nach gemeinsamen, intensiven Beratungen und im Sinne unserer langjĂ€hrigen Werte von Verantwortung, Vertrauen und Verbindlichkeit“ erfolgt. Die Entscheidung sei das Ergebnis „einer kritischen Reflexion über die jüngsten Ereignisse, insbesondere die Abberufung der GeschĂ€ftsführung und die damit verbundenen Herausforderungen, die durch die Schließung des OP-Bereiches entstanden sind“. 

Der Kommunikations- und Führungsstil entsprach nicht unseren Standards und Werten. 

Der Kommunikations- und Führungsstil, der in dieser Zeit praktiziert worden sei, entspreche nicht den Standards und Werten der Beratung. Um den Weg für einen Neuanfang zu ebnen, haben man die notwendigen Konsequenzen gezogen, heißt es in Bayreuth. Das Unternehmen unterstütze die Caritas „uneingeschrĂ€nkt bei der lückenlosen AufklĂ€rung der Vorwürfe und Kritikpunkte, um Transparenz zu schaffen und das Vertrauen aller Beteiligten wiederherzustellen“. ZusĂ€tzlich werde das GesprĂ€ch mit der abberufenen GeschĂ€ftsführung gesucht, um die Situation zu klĂ€ren und die nĂ€chsten Schritte zu besprechen.

DarĂŒber hinaus soll aus den Erfahrungen in Kelheim gelernt werden: „In Kürze laden wir die GeschĂ€ftsführungen unserer Mandate sowie FührungskrĂ€fte zu einem gemeinsamen Workshop ein“, erklĂ€rt Oberender. Ziel sei es, „konstruktiv Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, bewĂ€hrte Praktiken zu festigen und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, damit sich Ă€hnliche Situationen in Zukunft nicht wiederholen“.

Quelle: Caritas/Oberender/koj

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