Verdreifachte Kosten – Neubau der MHH verschiebt sich bis 2029

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) muss noch lange auf ihren Neubau warten. Mit der ersten Baustufe kann nicht vor 2029 begonnen werden, so der zustÀndige Minister. Die Fertigstellung verzögert sich damit deutlich.

FĂŒr Falko Mohrs ist es eine positive Nachricht. Mit Blick auf die erste Baustufe des Neubaus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gebe es eine „erste belastbare Aussage fĂŒr einen Zeitplan“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister. Demnach soll 2029 mit der ersten Baustufe begonnen werden, vier Jahre spĂ€ter soll diese fertig sein. Zwar bedeutet das eine jahrelange Verzögerung des Vorhabens, doch damit sehe er die Neubauten der UniversitĂ€tskliniken in Hannover und Göttingen auf einem guten Weg, so der SPD-Politiker. An der UniversitĂ€tsmedizin Göttingen (UMG) sollten die Arbeiten fĂŒr die erste Baustufe Ende 2024 oder Anfang 2025 beginnen, sagte der Sprecher des Vorstandes der Uniklinik, Wolfgang BrĂŒck.

Burkhard LandrĂ©, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN), kĂŒndigte an, die „TerminplĂ€ne können wir einhalten“. Er bezeichnete es dagegen als „Kapitalfehler“, ohne Abschluss der Planung mit dem Bauen anzufangen. Das Land Niedersachsen investiert ĂŒber ein Sondervermögen je 1,05 Milliarden Euro in die Neubauten in der Landeshauptstadt und in Göttingen. Nach Angaben des Ministeriums handelt es sich um das derzeit grĂ¶ĂŸte Bauprojekt in Niedersachsen und um eines der wohl ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte des Landes.

Millionen-Investition in maroden Bestand

Der Landesrechnungshof hatte im Dezember 2022 die Finanzierung der geplanten Baumaßnahmen kritisiert. Der angesetzte Betrag von einer Milliarde Euro je Standort reiche bei Weitem nicht, erklĂ€rte Susanne Haack als Vertreterin des Landesrechnungshofs vor dem Haushaltsausschuss: „Um wirtschaftlich zu handeln, muss das Land auch genĂŒgend Geld in die Hand nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Sonst bleiben die Neubauprojekte auf halber Strecke stehen.“ 

Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung des Projekts, die zĂŒgig realisiert werden muss. 

Mit Blick auf die MHH könne mit der einen Milliarde Euro gerade einmal die erste von insgesamt vier Baustufen fertiggestellt werden. Wichtige Bereiche wie die Kinderklinik blieben damit möglicherweise außen vor. Und selbst bei der ersten Baustufe sieht der Rechnungshof die Gefahr, dass der Bauumfang aufgrund der stark steigenden Baukosten weiter gekĂŒrzt werden muss. Um den Klinikbetrieb bis zur kompletten Fertigstellung sicherzustellen, ist das Land zudem zu weiteren Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in den maroden Bestand gezwungen. „Die Struktur der Dachgesellschaft mit den Baugesellschaften stimmt“, so Haack: „Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung des Projekts, die zĂŒgig realisiert werden muss.“ Mit jeder spĂ€teren Umsetzung dĂŒrften die Neubauvorhaben noch teurer werden.

Land erwartet Verdreifachung der Kosten

Eigentlich hĂ€tte der dringend benötigte Neubau in Hannover schon lange gestartet sein sollen, fĂŒr die Fertigstellung war das Jahr 2030 genannt worden. Allerdings sei bei der Planung anfangs viel Zeit verloren gegangen, da nicht klar gewesen sei, ob eine Sanierung oder doch ein Neubau sinnvoller sei, hatte der NDR mit Bezug auf Minister Mohrs berichtet. Zudem spielten auch fehlendes Personal und steigende Preise in die Situation mit hinein. Das Land rechne demnach mittlerweile mit einer Verdreifachung der Baukosten. ZunĂ€chst solle jetzt der Bauplatz westlich des derzeitigen MHH-Campus nach BlindgĂ€ngern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht werden.

Quelle: dpa/NiedersĂ€chsisches Ministerium fĂŒr Wissenschaft und Kultur/koj