Das FaxgerÀt ist noch nicht tot, hÀngt aber am Tropf. Eine aktuelle Studie der ebuero AG zeigt: Obwohl sieben von zehn untersuchten Institutionen noch Faxnummern anbieten, reagiert weniger als ein Drittel auf entsprechende Anfragen. E-Mails werden deutlich zuverlÀssiger beantwortet.
Deutsche Behörden und KrankenhĂ€user bieten auch weiterhin Fax-Nummern zur Kontaktaufnahme an, obwohl sie Anfragen ĂŒber diesen Kommunikationskanal nicht mehr verlĂ€sslich bearbeiten. FĂŒr den Praxistest wurden identische Mails und Faksimiles an 42 Institutionen verschiedener Branchen gesendet, darunter LandeshauptstĂ€dte, UniversitĂ€tskliniken, IT-Unternehmen und Finanzdienstleister.
LandeshauptstÀdte: E-Mail funktioniert, Fax versagt
Die deutschen LandeshauptstĂ€dte zeigen exemplarisch, wohin die digitale Transformation fĂŒhrt. Alle 16 StĂ€dte reagierten auf E-Mail-Anfragen, im Durchschnitt bereits nach 0,81 Tagen. Berlin ĂŒberzeugte mit besonders kurzen Antwortzeiten.
Anders sieht es hingegen beim Fax aus: Nur zehn StĂ€dte bearbeiteten die Anfragen ĂŒberhaupt. Wenn denn doch eine Antwort kam, so benötigte diese durchschnittlich 3,67 Tage. WĂ€hrend in Hannover noch am selben Tag geantwortet wurde, reagierten Hamburg und Magdeburg mit einer Bearbeitungszeit von einem Tag sowie Stuttgart mit zwei Tagen noch verhĂ€ltnismĂ€Ăig schnell. Kiel mit zwölf und Potsdam mit sechs Tagen lieĂen die Anfragen zwar relativ lange unbeantwortet, antworteten aber immerhin, was bei den ĂŒbrigen zehn LandeshauptstĂ€dten nicht der Fall war.
KrankenhÀuser: Schnell, aber nicht verlÀsslich
Im Gesundheitswesen zeigt sich hinsichtlich der KommunikationskanĂ€le ein ambivalentes Bild. Die untersuchten UniversitĂ€tskliniken reagierten nur zu 53,9 Prozent auf E-Mail-Anfragen und zu 30,8 Prozent auf Faxanfragen. Wenn geantwortet wurde, dann allerdings auch auĂergewöhnlich schnell: 0,29 Tage per E-Mail und 0,25 Tage per Fax.
Als besonders reaktionsschnell erwiesen sich das UniversitĂ€tsklinikum Essen und das UniversitĂ€tsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Die Medizinische Hochschule Hannover und das Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart ĂŒberraschten mit Antworten per Fax, wĂ€hrend sie E-Mails unbeantwortet lieĂen.
Diese Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der Digitalisierungsbestrebungen im Gesundheitswesen bemerkenswert. Obwohl der digitale Reifegrad deutscher Kliniken seit 2021 um 27 Prozent gestiegen ist, nutzen laut aktuellen Umfragen noch 71 Prozent der deutschen Ărzte regelmĂ€Ăig das FaxgerĂ€t. Der Grund: Die sichere E-Mail-Kommunikation ĂŒber die Telematikinfrastruktur ist zwar technisch möglich, aber organisatorisch und kulturell noch nicht flĂ€chendeckend etabliert.
Rechtssicherheit als Hindernis
Die GrĂŒnde fĂŒr die anhaltende Fax-Nutzung in Behörden und Kliniken sind weithin bekannt, das Faksimile gilt als rechtssicher und bietet eine ĂbermittlungsbestĂ€tigung. Viele Institutionen halten daher an der Technik fest. Laura Keddi, Vice President Marketing & Customer Success bei der ebuero AG, kritisiert diese Praxis: âWer KanĂ€le wie Faxnummern weiterhin nach auĂen kommuniziert, diese aber praktisch nicht mehr betreut, arbeitet nicht nutzerzentriert.â FĂŒr Verbraucher und Verbraucherinnen sei das irrefĂŒhrend. Die Lösung liege in einer konsequenten Digitalisierung: âHeute stehen ausreichend digitale Lösungen zur VerfĂŒgung, die kurze Antwortzeiten und eine verlĂ€ssliche Bearbeitung sicherstellen â das Fax gehört eindeutig nicht mehr dazu.â
Quelle: Â Stephan Augsten
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